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Übergreifende dynamische Fähigkeiten*

Die in dieser Publikation beschriebenen angestrebten Kompetenzen gehen über sprachliche Fertigkeiten weit hinaus. Im Mittelpunkt des Bildungsprozesses steht die autonome Persönlichkeit, die urteilsfähig, mündig und verantwortlich gegenüber sich selbst, anderen und der Gesellschaft handelt.

Unter übergreifende dynamische Fähigkeiten versteht man: Gesprächsstrategien, interkulturelle und soziale Kompetenz wie auch geeignete Lernstrategien. Sie sind ein wichtiger Teil dieser Kompetenzbeschreibungen und sollen im Fremdsprachenunterricht von Anfang an prozessorientiert vermittelt werden. Sie lassen sich nicht punktuell, z. B. an einem Aufgabenbeispiel, festmachen und überprüfen. Lehrer/innen begleiten Schüler/innen über mehrere Jahre und sind daher eher in der Lage, diese dynamischen Fähigkeiten im Laufe der Zeit einzuschätzen.

Die folgenden Deskriptoren dienen als Orientierung für Lehrkräfte, die über mehrere Jahre hinweg ihre Schülerinnen und Schüler begleiten und fördern wollen.

Gesprächsstrategien

  1. Kann verbal und nonverbal (aber auch durch Körpersprache) zu erkennen geben, dass aktiv zugehört wird.
  2. Kann nachfragen bzw. um Wiederholung oder langsames Sprechen bitten, wenn etwas nicht verstanden wird.
  3. Kann Gesprächspartner/innen bitten, zu erklären oder genauer auszuführen, was soeben gesagt wurde.
  4. Kann Gesprächspartner/innen bitten, bei Bedarf sprachlich weiterzuhelfen.
  5. Versucht, sich mit Hilfe von Umschreibungen bzw. auch durch den Einsatz von Körpersprache verständlich zu machen, wenn ein Wort oder eine Ausdrucksweise gerade nicht zur Verfügung stehen.
  6. Achtet auf verbale und nonverbale Signale von Gesprächspartner/innen, die zeigen, ob das Gesagte verstanden wurde oder nicht.
  7. Kann sich in Diskussionen mit einfachsten Mitteln (auch nonverbal) Gehör verschaffen sowie Gesprächspartner/innen dazu anregen, ebenfalls etwas zu sagen.

Soziale Kompetenz

  1. Kann in einer Gruppe arbeiten und dort eigene Ideen einbringen.
  2. Kann es aushalten, wenn die Gruppe sich gegen den eigenen Standpunkt entscheidet.
  3. Kann einschätzen, welche Rolle er/sie in einer Gruppe einnehmen will (Koordination / Moderation, Mitarbeit, Zuarbeit).
  4. Kann in einer Gruppe eine für sich passende Rolle übernehmen (Koordination/Moderation, Mitarbeit, Zuarbeit).
  5. Kann sich mit Gruppenmitgliedern auf die Rollenverteilung einigen und gemeinsam den Arbeitsprozess planen und durchführen.
  6. Ist bereit, sich an vereinbarte Regeln zu halten.
  7. Versucht, sich die eigenen Stärken bewusst zu machen und daraus Selbstvertrauen zu schöpfen.
  8. Ist bereit, sowohl die eigenen persönlichen Stärken und Schwächen als auch die von Gruppenmitgliedern zu akzeptieren.
  9. Kann Anerkennung aussprechen, anderen Mut machen und die Freude am gemeinsamen Erfolg teilen.
  10. Kann auch gelegentlichen Misserfolg mittragen.
  11. Bemüht sich, mit Gruppenkonflikten konstruktiv umzugehen (z. B. Konflikte auszuhalten,ausgleichend zu wirken, Lösungen vorzuschlagen, sich gegebenenfalls auch zurückzulehnen).
  12. Versucht, sich in Gruppenmitglieder hineinzudenken bzw. einzufühlen, Verständnis für ihr Verhalten aufzubringen und dies auch mitzuteilen.
  13. Kann Widerspruch und Kritik äußern, ohne zu verletzen.

Interkulturelle Kompetenz

  1. Kann kulturelle Unterschiede zwischen dem eigenen Kulturkreis und jenem einiger anderer Länder erkennen und beschreiben.
  2. Weiß, dass alltägliche Umgangsformen und Vorschriften, wie Verkehrsregeln, Tischsitten oder Körpersprache, kulturabhängig sind.
  3. Kann erkennen, dass gesellschaftliche Einrichtungen und Traditionen der eigenen Kultur nicht allgemein gültig sind und versucht, jene anderer Kulturen zu verstehen (z. B. Kleidung, Speisen, Feiern von Festen, Schulsystem, Rechtssprechung).
  4. Weiß, dass bestimmte Verhaltensweisen, z. B. Umgang mit räumlicher Nähe oder Lautstärke, je nach Kulturkreis anders erlebt werden und zu interkulturellen Missverständnissen führen können.
  5. Interessiert sich für die Eigenheiten anderer Sprachen im eigenen Lebensumfeld (z. B. in der Klasse).
  6. Weiß, dass manche Wörter und Wendungen nicht direkt in andere Sprachen übersetzbar sind und dass daher auch die sprachliche „Einteilung der Welt“ kulturell bedingt ist (z. B. dt. Bus – ital. pullman oder autobus; dt. Abend – fr. soir oder soirée; span. gustar – dt. gefallen oder schmecken).
  7. Kann einige kulturelle Stereotype und Vorurteile benennen und kritisch in Frage

Sprachlernstrategien

  1. Weiß, unter welchen Bedingungen Lernen am besten gelingt und kann die eigene Lernumgebung dementsprechend gestalten.
  2. Kennt verschiedene Möglichkeiten, Wortschatz und Sprachstrukturen zu lernen, und kann eine Auswahl davon gezielt für sich selbst anwenden.
  3. Nutzt verschiedene Sinneskanäle und Ausdrucksmöglichkeiten, wie Hören, Sehen, rhythmische Bewegung und Singen, um sich Texte und Sprachstrukturen einzuprägen.
  4. Setzt nicht nur vertraute Lernstrategien ein, sondern ist experimentierfreudig und bereit, das eigene Repertoire zu erweitern.
  5. Kann im Wörterbuch Wörter und Phrasen nachschlagen, sinnvoll auswählen und versucht, diese anzuwenden.
  6. Kennt Techniken, um sich die Rechtschreibung schwieriger Wörter einzuprägen und aus dem Gedächtnis richtig niederzuschreiben.
  7. Ist bereit, sich mit Hör- und Lesetexten weiter zu beschäftigen, auch wenn zunächst nur sehr wenig verstanden wird.
  8. Ist bereit, schwierige Hör- und Lesetexte mehrmals durchzugehen, um Unbekanntes allmählich zu erschließen – ohne sofort im Wörterbuch nachzuschlagen.
  9. Macht Nachsprechübungen und imitiert dabei Intonation und Aussprache des Sprachmodells.
  10. Versucht manchmal zum Spaß, Selbstgespräche auch in der Fremdsprache zu führen.
  11. Lernt gelegentlich Texte – auch selbst verfasste – auswendig, um Wörter, Strukturen und Phrasen im Langzeitgedächtnis zu verankern.
  12. Speichert Texte auch mit multisensorischer Unterstützung ein, um sich Wortschatz und grammatische Strukturen anzueignen.




* Aus: Carnevale, Carla, et al.Kompetenzbeschreibungen für die zweite lebende Fremdsprache.

 
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